Raï

Raï
Raï,
 
algerische Form der populären Musik, die in den Fünfzigerjahren mit den Emigrantenströmen aus dieser ehemaligen französischen Kolonie nach Paris kam und hier ein europäisches Zentrum ihrer Entwicklung fand, von dem aus sie sich insbesondere seit Anfang der Achtzigerjahre im Zusammenhang mit dem wachsenden Interesse an Ethnomusic (Worldmusic) auch über die Grenzen algerischer Emigrantengruppen hinaus verbreitete. Ihren Ursprung hat sie in der Volksmusik der Berber, einer vorwiegend solistisch auf einem blockflötenähnlichem Instrument (gawâq) ausgeführten Musik mit charakteristischer arabischer Melodiebildung aus dem Nordwesten Algeriens. Vokale Einwürfe beschränkten sich auf die melismatisch gedehnte Silbe raï, was später zu dieser Bezeichnung führte. Erweitert um Perkussionsinstrumente, schon bald auch Violine, Akkordeon und Trompete, wurde aus ihr eine vor allem an die Stadt Oman gebundene Tanz- und Unterhaltungsmusik, die nach dem Zweiten Weltkrieg unter den Einfluss europäischer Popmusik geriet. Zu den profilbestimmenden Musikern wurde in dieser Zeit der noch heute unter dem Namen Chaikha Remitti bzw. Cheikha Rabia aktive Trompeter Bellmou (* 1915), der bereits 1936 die ersten Schallplatten-Aufnahmen mit Raï eingespielt hatte. Zu den Veteranen dieser Musik gehörten ferner die Multiinstrumentalisten Bellou Messaoud (* 1928) und Belkacem Bouteldja (* 1935), die jedoch hauptsächlich als Trompeter das Genre prägten. In die popmusikalische Version des Raï sind im Verlauf der Siebzigerjahre in Paris E-Gitarren, Synthesizer und Drum-Machines integriert worden, sodass eine Diskothekenmusik mit amerikanischem Funky-Bass (Funk), aber deutlich arabischem Kolorit daraus entstand, die stilistisch nun vom Gesang geprägt wurde und in wachsendem Maße Einflüsse der angloamerikanischen Rockmusik aufnahm. Zum erfolgreichsten und stilprägenden Titel für diesen Pop-Raï wurde Chaba Fadelas (* 1954) »Ana Mahlali Noum« (1979). Bekannteste und international erfolgreichste Vertreter sind die Sänger Cheb Khaled (* 1953), Cheb Mami (* 1956) und die Gruppe Raina Raï.

Universal-Lexikon. 2012.

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